Futures sind standardisierte Terminkontrakte und gehören zu den börsengehandelten Derivaten. Gehandelt wird nicht das eigentliche Produkt (die Aktie, das Gold, der Strom, etc), sondern die Lieferverträge (im weitesten Sinn) dafür. Der Verkäufer verpflichtet sich eine vereinbarte Menge, zu einen festgesetzten Preis, zu einem bestimmten Termin, in einer bestimmten Qualität zu verkaufen. Der Käufer wiederum verpflichtet sich zu den gleichen Bedingungen, dieses Produkt zu kaufen.
Es gibt zur Ausübung kein Wahlrecht (zB anders als bei Optionen), die Erfüllung des eingegangenen Vertrages ist daher verpflichtend. Soll der Vertrag doch nicht eingegangen werden, muss der Future rechtzeitig glattgestellt, also zurückgekauft werden.
Hier der Link zum ATX-Future der EUREX
Der Sinn von Futures ist die Absicherung gegen starke Preisschwankungen und die Planbarkeit von Geschäften, bzw. Produktionen.
Beispiel: Ein Betrieb braucht für die Produktion im nächsten Quartal mehrere Tonnen Rohstoffe. Wenn er befürchtet, dass seine Einkaufspreise bis dahin weiter steigen könnten, kauf er einen (oder mehrere) Futures des benötigten Rohstoffes. Steigt der Preis muss er zwar trotzdem die teureren Marktpreise bezahlen, aber auch die gekauften Futures sind im Wert gestiegen und können mit Gewinn verkauft werden. Damit gleicht sich der Preis auf das Niveau zum Kaufzeitpunkt des Futures aus. Bei sinkendem Kurs verhält es sich umgekehrt: Die Futures sinken im Wert, aber die Rohstoffe können nun billiger eingekauft werden. Auch hier liegt der eigentliche Einkaufspreis wieder am Ausgangsniveau.
Sie werden aber auch von Spekulanten nur zum Erzielen eines Profits benutzt. Es gibt Index-Futures, Futures auf Rohstoffe und auch andere Produkte (zB Aktien oder Anleihen). Die Preisgestaltung läuft nach festen Regeln und daher transparent ab. Sowohl der Long- als auch der Shorthandel (Leerverkauf) sind möglich.
Sie existieren bereits seit mehreren hundert Jahren. Schon im 16. Jahrhundert wurden damit Getreide und andere Rohstoffe gehandelt. In den 1630er Jahren führten diese Kontrakte zum bekannten Tulpenfieber (auch als Tulpenmanie, o.ä. bekannt) in den Niederlanden, bei dem Tulpenzwiebeln zum Spekulationsobjekt wurden und die Preise in astronomische Höhen getrieben wurden.
Futures haben eine feste Laufzeit, die je nach Produkt unterschiedlich sein kann. Der standardmäßige Verfallstag ist der dritte Freitag im letzten Monat eines Quartals (März, Juni, September, Dezember). Ist dieser Tag ein Feiertag treten Sonderregelunge in Kraft (zB verfällt das Produkt am Börsentag zuvor). Am Verfallstag wird der Endabrechnungspreis festgestellt.
Da es sich um ein gehebeltes Produkt handelt, können mit niedrigem Einsatz größere Gewinne, aber auch Verluste entstehen. Zum Handel muss aber nicht der vollständige Wert des Kontrakts hinterlegt werden, sondern lediglich ein Teil davon als Sicherheitsleistung, die Margin.
Beispiel: Für den Goldhandel mit Futures ist eine Margin von rund 10 % zu hinterlegen. Da Gold mit dem Faktor 100 gehandelt wird, beinhaltet ein Kontrakt 100 Feinunzen Gold. Bei einem Wert von USD 1.800 pro Feinunze hat ein Future den Wert von USD 180.000. Tatsächlich muss also, um das Geschäft einzugehen (Initialmargin), nur ein Zehntel davon (USD 18.000) aufgebracht werden.
Steigt der Goldkurs nun um 5 % auf USD 1.890 hat der Future nun einen Gesamtwert von USD 189.000. Das eingesetzte Kapital ist nun von 18.000 auf 27.000 gestiegen, was einen Gewinn von 50 % bedeutet. Aber Achtung, bewegt sich der Kurs in diesem Beispiel in die falsche Richtung, bedeutet eine 5-%-Bewegung einen Verlust von 50 % (USD 9.000).
© 2022-2024 Finanzgeier