Normalerweise sind Aktien und deren Gesellschaften das Thema hier im Blog. Heute bitten wir aber jemand anders vor dem Vorhang: Ein-Personen-Unternehmer, oder EPUs. Davon gab es im Jahr 2021 3,1 % mehr als im Vorjahr: 340.425.
Seit vielen Jahren ist die Zahl der Selbstständigen im steigen. Vor zehn Jahren waren es noch 251.176 Personen. Seit 2019 beschleunigt sich das Wachstum der EPUs. Heute stellt die Gruppe der Pflegenden den größten Sektor dar. (59.320). Die größten sonstigen Bereiche sind Direktvertrieb, Berufsfotografen, Kunsthandwerke und persönliche Dienstleister.
Ein überwiegender Teil von 90,1 % sind nicht eingetragene Einzelunternehmen, GMBHs sind 5,1 % (17.287) und 4,8 % entfallen auf „e.U.“ (im Firmenbuch eingetragene Unternehmen). Männer und Frauen teilen sich im Geschlechtervergleich etwa gleichmäßig auf.
Der Wunsch nach Unabhängigkeit bildet das stärkste Motiv (82 %) für die Wahl dieser Arbeitsform, gefolgt von Selbstverwirklichung (78 %) und dem Ziel der Erreichung felxibler Zeiteinteilung (70 %). 80 % sind hauptberuflich Unternehmer.
Nicht unter den Teppich gekehrt sollte allerdings werden, dass eine unbekannte Anzahl EPUs in atypischen Beschäftigungsverhältnissen steckt und diese dadurch oft nicht freiwillig selbstständig sind. Es sind dann diese Scheinselbstständigen, die sich der Risiken nicht bewusst sind und in starker wirtschaftlicher Abhängigkeit von nur einem Unternehmen stehen. Bei der sozialen Absicherung könnte noch ordentlich nachgebessert werden. Nicht nur beim Arbeitslosengeld oder der Kinderbetreuung gibt es aufholbedarf, besonders im Bereich der Krankenversicherung herrscht dringender Harmonisierungsbedarf, etwa beim Selbstbehalt nach einem Arztbesuch.
Trotz allen Schwierigkeiten nehmen immer mehr Menschen ihr berufliches Leben selbst in die Hand und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Volkswirtschaft, nicht nur in Österreich. Sie sind Innovationstreiber und tragen auch zum Erfolg größerer Unternehmen bei. Ihnen gebührt Anerkennung als wichtiger Teil der Unternehmenslandschaft.
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