Parallelen zum Ölpreisschock der 70er

Parallelen zum Ölpreisschock der 70er

Geschichte wiederholt sich. Immer wieder. Die jetzige Gaskrise ist für viele ein Schock, obwohl es ähnliches bereits vor 50 Jahren gegeben hat. Werfen wir einen Blick auf die Ölkrise der 1970er Jahre und die Parallelen zu heute.
Der Ölpreis stieg 1973 in kürzester Zeit um 70 % auf fünf US-Dollar pro Barrel, im Folgejahr auf 12 Dollar. Das trifft damals eine ohnehin schon geschwächte Wirtschaft. Die Folge waren steigende Preise, da viele Unternehmen ihre Produkte teurer verkaufen mussten, um die höheren Energiekosten zu kompensieren. Die Wirtschaft stagnierte und die Inflation stieg.
Ähnliches sehen wir heute. Der Gas-Großhandelspreis liegt im Mai 2022 gegenüber Mai 2021 um 474 % höher. Strom steigt im Jahresvergleich um 202 %. Die Welt ist noch immer angeschlagen durch das Coronavirus und die Verbraucherpreise steigen nicht zuletzt durch den Ukrainekrieg.

Parallelen zum Oelpreisschock
Verbraucherpreisindex März 2022 im Vergleich 2021

Steigende Inflation wurde vor fünf Jahrzehnten durch eine lockere Geldpolitik der Nationalbanken bekämpft. Dieses Mittel steht uns heute nicht mehr zur Verfügung. Wird doch damit schon seit Jahren gegen die Folgen der Finanzkrise 2008 gekämpft. In den 70ern haben sich die Staaten erst spät dazu entschlossen auf höhere Zinsen und Preisstabilität zu setzen. Erste Zeichen davon sind heute schon zu sehen. die FED hat vor wenigen Tagen den Leitzins erhöht und in Europa steigen vorsichtig die Spar- und Kreditzinsen.

Die Sensibilisierung der Bevölkerung durch die steigenden Preise hat damals wie heute den gleichen Effekt. Jeder überprüft, wo er Energiesparen kann. Alternative Heiz- und Fortbewegungsmittel werden gesucht. Was davon bleibt werden wir sehen. Ähnlich dazu, wie Corona die Heimarbeit attraktiver gemacht hat, wird der Energiepreisanstieg wohl den Ausstieg aus fossilen Energien einen Turbo verleihen und den schleppenden Ausbau alternativer Energieformen vorantreiben. Unabhängigkeit in der Energieversorgung hat bereits jetzt, nach wenigen Wochen und Monaten, einen neuen Stellenwert gewonnen. Unabhängig davon, ob auf europäischer, nationaler oder persönlicher Ebene.