ETFs sind bei langfristigen Anlegern sehr beliebt. Sie punkten nicht nur mit geringen Kosten, es kann mit nur einem Produkt breit gestreut, oder zielgenau in bestimmte geografische Gebiete oder Branchen investiert werden. Sie gelten im Insolvenzfall als Sondervermögen und sind transparent in der Anlagestrategie. Zudem sind sie flexibel und jederzeit an der Börse handelbar. Es entstehen daher laufend neue ETFs, doch werden Erwartungen nicht erfüllt, oder ein gesetztes Ziel nicht erreicht, können Sie auch wieder geschlossen werden.
Der geschlossene ETF kann mit einem (ähnlichen) anderen ETF fusionieren. Besitzt du Anteile des zu schließenden ETF, werden sie zum tagesaktuellen Kurs automatisch in Anteile des übernehmenden ETF getauscht. Sollte das Centgenau nicht möglich sein, erfolgt eine Gutschrift auf dein Konto. Es geht also kein Geld in diesem Fall verloren.
Wird ein bestehender ETF liquidiert, erfolgt zum Stichtag der Verkauf der Anteile zum tagesaktuellen Kurs. Auch hier geht kein Geld verloren. Dieser Fall sollte allerdings genau beobachtet werden. Erfolgt der Verkauf zu einem Zeitpunkt an dem die Kurse gerade niedrig sind, ist man gut beraten, sich alternative Investments zu besorgen. Steigt der Markt sonst nach dem Verkauf, liegt sonst nur das Geld am Konto und eine Teilnahme am Wertzuwachs ist dann nicht mehr möglich.
Auch andere außergewöhnliche Ereignisse können zu einer Schließung führen: Blackrock hat heuer in Folge des Ukrainekriegs zwei ETFs aufgelöst. Den iShares MSCI Eastern Europe Capped ETF und den iShares MSCI Russia ADR/GDR ETF. Wieviel die Anleger in diesem Fall für ihre Investition erhalten, ist noch ungewiss. Es wird aber darauf hingewiesen, dass dieser Umstand besonders ist und nichts mit den „gewöhnlichen“ Schließungen, wie zuvor beschrieben, zu tun hat.
Sowohl Fusion als auch Liquidation werden in der Regel einige Wochen vorher angekündigt. Dieses Ereignis erfolgt also nicht überraschend und es bleibt genug Zeit seine Anteile bereits vor dem Stichtag zu verkaufen, bzw. umzuschichten.
Wer sich ETF mit mind. 100 Mio. Euro Volumen aussucht wird sich mit diesen Problemen vermutlich weniger herumschlagen müssen. Ab dieser Größenordnung ist eine Auflösung sehr unwahrscheinlich.
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