Rockets Investments Erfahrung

Das Unternehmen verspricht Crowdinvesting in handverlesene Investmentchancen. Verschiedene Mechanismen sollten dabei helfen das Risiko zu streuen. Die praktischen Erfahrungen damit sind hier nachzulesen.

Inhaltsverzeichnis

Crowdinvesting mit Rockets

Online investieren, das bereits ab € 250,-, 100 % digital und unter dem Aspekt das eigene Anlageportfolio zu erweitern und das Risiko zu streuen. Klingt nicht schlecht und wer nicht gerade ein paar Hundertausende Euro oder gar ein paar Millionen auf der Seite hat, um in den Immobilienmarkt einzusteigen, für den ist das sicher eine gute Möglichkeit.

Das war auch der Gedanke des Finanzgeiers, als er sich im Oktober 2018 auf der Plattform, damals noch als Home Rocket GmbH, registriert hat und das erste Geld einbezahlt wurde. In Zeiten von Niedrigzins haben Beteiligungen an div. Bauprojekten Zinsen von 6-7 % versprochen. Alles vom Plattformbetreiber geprüft, transparent und durch Verträge abgesichert.

Absicherung ist möglicherweise allerdings der falsche Begriff dafür. Grundsätzlich handelt es sich bei den Investments um Nachrangdarlehen. Wie der Name schon suggeriert, werden diese im Falle einer Insolvenz als letzte befriedigt und damit ist das investierte Geld abzuschreiben. Es bleibt also ein Risikoinvestment mit der Möglichkeit des Totalverlusts.

Registrierung

Sich zu registrieren funktionierte ohne große Probleme. Neben den persönlichen Daten musste eine Ausweiskopie hochgeladen werden und auch die Verifizierung durch ein weiteres Dokument war notwendig. Verständlich, immerhin geht es hier um Geld und man muss wissen, mit wem man es zu tun hat. Insofern sollte diese Art der Verifizierung nicht als lästig, sondern als notwendiger Schritt für eine seriöse Plattform gesehen werden.

Es kann (aber muss nicht) ein öffentliches Profil erstellt werden, auf Wunsch mit einem Profilbild und auch mit selbst festzulegendem öffentlichem Namen. Auch erworbene Badges können auf Wunsch darin angezeigt werden. Dabei handelt es sich um kleine Abzeichen, die die Höhe und Anzahl des eigenen Erfolgs kennzeichnen können.

Auch Awards werden vergeben, die ähnlich wie die Badges aufgebaut sind. Je nach Art des Investments gibt es hier unterschiedliche Symbole.

Rockets bietet die Möglichkeit eines Empfehlungslinks an, der an Freunde weitergegeben werden kann. Registriert sich jemand damit, bekommt der Empfehlungsgeber eine Gutschrift von 2 % des ersten getätigten Investments. Es fehlt zwar leider ein Benefit für die neu registrierte Person und beim Mindestinvestment von € 250,- wären das nur einmalig € 5,-, aber immerhin – vielleicht wird das in Zukunft noch weiter ausgebaut.

Investitionen

Die erste Investition über € 250,- wurde am 30.10.2018 ausgeführt. Ein Bauprojekt in Wustermark bei Berlin. 7 % Zinsen p.a. bei einer Laufzeit von drei Jahren und drei Monaten. Am gleichen Tag folgte ein zweites Investment über denselben Betrag in das Projekt Vogelsanggasse 25 in Wien. Verzinsung: 6,5 % p.a. bei einer Laufzeit von zweieinhalb Jahren.

Weitere Investments folgten. Insgesamt wurden zwischen Oktober 2018 und Jänner 2020 in elf Projekte jeweils € 250,- investiert, damit € 2.750,- gesamt. Sieben Finanzierungen in Österreich, vier in Deutschland. Die niedrigste Verzinsung war lag bei 6 %, die höchste (ein Ausreißer) bei 7,75 %. Laufzeit der Projekte lag zwischen einem und 3,5 Jahre.

Nach dem Beteiligen an einem Projekt wurden alle akzeptierten Unterlagen per E-Mail zugesandt. Informationsblätter, Factsheets, Gutachten zum Projekt, AGBs, und der eigentliche – mehrere Seiten lange – Vertrag für die jeweilige Investition. Dieser Prozess funktionierte automatisiert und problemlos.

Rückzahlungen

Im weiteren Verlauf wurden Zinszahlungen, die während der Investitionsphase schlagend wurden, automatisch auf dem Rocketskonto gutgeschrieben. Aus diesem heraus war und ist eine Reinvestition in neue Projekte möglich, oder eine Beantragung auf das eigene Bankkonto möglich. Die Überweisungen funktionierten bisher immer schnell und zuverlässig.

Im persönlichen Portfolio sind inzwischen 9 von 11 Projekte abgeschlossen. Sie wurden vollständig abgerechnet und alle Auszahlungen sind wie vereinbart am Konto angekommen. Ein Projekt läuft derzeit noch und wird erst im Februar 2023 enden. Alle bisherigen Zinszahlungen davon haben – wie bei allen anderen abgeschlossenen Projekten – wie vereinbart gehalten.

Fast könnte Rockets uneingeschränkt weiterempfohlen werden. Fast. Gäbe es da nicht dieses eine Projekt, das schiefgelaufen ist.

Verlorenes Geld

Das dritte Projekt „Arsenal³ Wien“, investiert am 17.12.2018, ist leider seit längerem in Verzug. Durch die ursprüngliche Laufzeit von einem Jahr, lässt sich inzwischen mit Sicherheit sagen, dass insgesamt 558 Investoren das Gesamtkapital von € 950.000,- nicht mehr sehen werden. Das größte Einzelinvestment eines Teilnehmers liegt hier bei € 40.000,-

Vertragspartner in diesem Projekt ist die FGS Planungs GmbH, die mit Ing. Peter Freundschlag (Gesellschafter und einer der Geschäftsführer) zwar immer wieder mit Updates von sich hören lässt, was aber letztendlich nichts daran ändert, dass nach dieser langen Zeit bereits ein erstrangiger Gläubiger ein Verwertungsverfahren eingeleitet hat und die Veräußerung des Projekts (zu einem Preis unter Wert) nun vermutlich bald im Raum steht.

Diese Erfahrungen zeigen deutlich, dass bei Schönwetter das System Rockets sehr gut funktioniert. Kommt es aber zu Problemen, gibt es leider keine Möglichkeit als Gläubiger aktiv zu werden.

Risiko und Chancen

Im diesem (eigenen) Fall war es nur eines von elf Projekten, das schief ging und in Summe wird zumindest das eingesetzte Kapital mit geringem Aufschlag wieder draußen sein. Insgesamt gibt es aber mehrere Projekte, die bereits in Verzug sind. Wie viele es sind, wird auf der Rockets Homepage nicht veröffentlicht. Entweder man ist selbst in ein Projekt investiert und erfährt es dadurch auf die schmerzhafte Art, oder die Nachricht darüber verbreitet sich in div. Foren oder auf Social Media, wo sich manche Investoren Luft machen.

Eine Möglichkeit das Risiko zu minimieren ist breit zu streuen. Immobilienprojekte gibt es auf der Homepage immer wieder, auch in anderen Kampagnen ist es aber möglich. So bieten sich unter dem Label „Rockets Green“ Investmentchancen in zukunftsorientierte und nachhaltige Unternehmen, Startups und andere Projekte mit positiver Auswirkung auf die Umwelt. Auch „Rockets Lion“ steht zur Verfügung. Dort kann in bestehende Unternehmen investiert werden, die Wachstumsideen haben und über Rockets die Finanzierung bestreiten wollen.

Zwar lässt sich durch diese Vielzahl der Möglichkeiten die eigene Investition und damit das Risiko streuen, hat man jedoch das Pech, gerade größtenteils in Pleiteprojekte investiert zu sein. Sieht es mit Gewinnen schlecht aus. An dieser Stelle ist an das Nachrangdarlehen zu erinnern, dass eben als letztes bedient wird, falls noch Geld da ist.

Fazit

Wie immer ist es ein Spagat zwischen Sicherheit und Rendite, der manchmal gelingt – und manchmal eben nicht. Das System Crowdfunding hat sich als Finanzierungsform inzwischen etabliert und ist auch tatsächlich eine gute Alternative zu klassischen Bankfinanzierungen, bzw. investitionsformen. Das Risiko ist aber nicht zu vernachlässigen – 6 % Zinsen und mehr werden nicht aus Spaß bezahlt.

In viele Projekte kann, aber nicht in jedes Projekt muss investiert werden. Letztendlich ist es auch immer gut, auf sein Bauchgefühl zu hören, das Vorhaben zu verstehen und es zu hinterfragen. Mit dem Geld für die Investition gibt man auf Crowdinvestingplattformen auch die Kontrolle darüber ab. Wer damit klar kommt, findet jedenfalls genug Möglichkeiten.

Rockets Investments GmbH

Zur Rockets Homepage:
https://rockets.investments/investing?recommendationCode=6jh2mVxD
(Affiliate-Link)