PetMed am Ende ohne Dividende?

Dieser Artikel dreht sich um die Aktie PetMed Express. Der Kursverfall, die Dividenden und die fundamentale Situation sind ein Thema.

Dividende

Beginnen wir gleich mit dem für viele wichtigsten Punkt. Die Dividenden. Das Unternehmen war hier sehr gut unterwegs. Seit 2009 wurden Dividenden bezahlt, 9 Cent pro Quartal, und auch regelmäßig gesteigert. Zumindest bis zum Mai 2021. Damals wurde die Dividende zum letzten Mal auf 30 Cent pro Quartal erhöht. Seitdem ist die Dividende in der Höhe gleichgeblieben und wurde quartalsweise bis inkl. August 2023 ausbezahlt.

Dass die Steigerung ausgesetzt wurde, hat möglicherweise bei manchen schon die Alarmglocken schrillen lassen. Eventuell ist auch der Ansatz einer Erklärung für den sinkenden Aktienkurs seit Februar 2021. Am 31.10.2023 haben nicht nur Kinder als Gespenster verkleidet Schrecken unter die Leute gebracht, nein, auch PetMed hat dafür gesorgt, dass den Aktionären ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Es wurde erklärt, dass die Dividende ausgesetzt wird.

In einer ersten Reaktion wurde die Aktie abverkauft. Mit einen gewaltigen Sprung nach unten und mit hohem Volumen hat sich der Aktienkurs in die Tiefe von etwa USD 5,60 bewegt. Die Tage darauf hat er sich bei um die 7 Dollar eingependelt.

Für viele Investoren war das ein Schlag ins Gesicht. Besonders für dividendenorientierte Anleger ist die komplette Streichung von Ausschüttungen ein Super-GAU. Dabei sollten Anleger wissen, dass eine Dividendenrendite von 16 %, die PetMed zuletzt hatte, auf Dauer von einem Unternehmen nicht gehalten werden kann. Ja, sogar schädlich ist. Generell sollte alles über 10 % genauer hinterfragt werden, wobei 10 % schon sehr hoch angesetzt sind.

Aus Sicht von PetMed ist dieser Schritt natürlich nachvollziehbar. Zwar haben sich die Umsätze um 9 % gesteigert, die Cash Bestände haben sich aber fast um die Hälfte reduziert, was sich mit der Übernahme von PetCare erklären lässt. Die Umsatzsteigerung geht also völlig auf das Konto der akquirierten Firma. Gemessen an den Altkunden ist der Umsatz sogar rückläufig. Ein organisches Wachstum findet also nicht statt.

Aus diesen Gründen ist die Dividendenstreichung natürlich nachvollziehbar. Das Unternehmen muss sich reformieren und in neue Märkte eintauchen. Da wird das Geld im Unternehmen gebraucht und sollte es nicht als Dividende verlassen.

Meinung

Meine Meinung zu dem Unternehmen war 2022 noch positiv. Im November 2022 habe ich die Aktie zum Preis von ca. EUR 20,- gekauft, mit der Absicht sie langfristig zu halten. Die damalige Dividendenrendite von 5,8 % war sehr gut und noch kein Grund zur Sorge. Das einigermaßen gute Überstehen der Coronakrise, hat mich auch positiv für die Zukunft gestimmt.

Die nächsten Monate hat sich aber dann doch meine Meinung über das Unternehmen geändert. Im Mai 2023 ist der Aktienkurs unter eine wichtige charttechnische Unterstützung bei der 15er Marke gefallen. Im Juni 2023 habe ich mich dann doch dazu entschlossen, die Position zur Gänze aufzulösen.

Aus jetziger Sicht war es die richtige Entscheidung das zu tun. Nicht nur durch die aktuelle Dividendenstreichung, seit dem Verkauf hat sich der Kurs nochmals um etwa die Hälfte gesunken und das konnte ich mir zum Glück von Seitenrand mitansehen. Das Realisieren hat zwar bedeutet einen Verlust real zu machen, aber das gehört eben dazu.

Bestehende Aktionäre

Was aber, wenn die Aktie noch im Depot liegen würde? Im Grunde lässt es ich auf drei Möglichkeiten runterbrechen: Die Aktien können verkauft werden, weiter gehalten werden, oder es kann auch nachgekauft werden. Verkaufen macht dann für einen selbst Sinn, wenn man den Glauben an das Unternehmen verloren hat. Man vermutet, dass die Dividendenzahlungen nicht so schnell wieder aufgenommen werden und die Änderung der eigenen Meinung über die fundamentale Situation des Unternehmens lässt den Glauben an eine Erholung des Kurses ebenfalls nicht zu.

Wer ein Leben ohne Dividenden führen kann, kann sich zumindest überlegen die Aktie weiter zu halten. Sofern an die Erholung des Aktienkurses geglaubt wird und es auch nicht störend gefunden wird, wenn totes Kapital im Depot liegt, können die Wertpapiere auch gehalten werden. Immerhin muss dabei auch kein Verlust realisiert werden.

Der letzte Punkt, das Nachkaufen, ist ziemlich risikoreich. Wer schon länger eine Aktie hält, in die schon Geld investiert wurde, die sich vermutlich inzwischen mehr als halbiert hat und keine Ausschüttungen mehr vornimmt, braucht schon starke Nerven, dem bisher investierten, teilweise verflossenen, guten Geld nun nochmal weiteres schlechtes Geld nachzuschießen. Das könnte zwar gutgehen, aber es könnte das auch nicht.

Die Lösung, die Aktie einfach zu verkaufen ist bestimmt für die meisten die schwierigste Lösung. Nicht nur, weil einfach Verluste realisiert werden müssen. Oft ist es auch das eigene Eingestehen, sich einfach beim Kauf geirrt zu haben. Solche Entscheidungen gehören allerdings mit zum Aktionärsdasein dazu.

Diese vermeintlich schwere Lösung könnte aber noch einen Vorteil haben. Da wir sowieso auf das Jahresende zusteuern, ist es eine gute Zeit, schlecht gelaufene Aktien zu verkaufen und noch steuerwirksame Handel zu machen. So lässt sich ein Kursverlust wunderbar mit Kurs- oder Dividendenerträgen gegenverrechnen und die Last der Kapitalertragssteuer senken.

Die Strategie, Aktien im Minus zu verkaufen und damit Geld für andere Käufe mit möglicherweise besseren Renditechancen zu haben, steht übrigens in diesem Beitrag beschrieben.

Für alle, die sich doch entscheiden die Aktien zu halten, oder möglicherweise (neu/nach-) kaufen zu wollen, hier noch eine Analystenschätzung: Lt. Simplywallstreet liegt der faire Wert von PetMed bei USD 18,-, was bedeutet, dass sie zum jetzigen Kurs von USD 7,20, etwa 60 % unterbewertet ist. Fragt sich nur, ob dieser Wert wieder erreicht werden kann und in welchen Zeitraum?

Unternehmen: PetMed Express, Inc.
Kürzel: PETS
Link: Investor Relations
ISIN: US7163821066

Transparenzhinweis: Der Verfasser dieses Beitrags ist zum Zeitpunkt der Erstellung nicht in das Unternehmen investiert.
Haftungsausschluss: Das ist keine Anlageberatung und keine Aufforderung zum Handeln. Jeder ist für seine eigenen Orders verantwortlich.