Die McDonalds Aktie

McDonalds bedarf eigentlich keiner großen Vorstellung, trotzdem werfen wir heute einen Blick auf das Unternehmen weltweit und in Österreich, seine Geschichte, Innovationen & Kritik, den Kennzahlen und der Rendite.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmen

Die McDonald´s Corporation hat Ihren Sitz in Oak Brook, Illinois. Das Unternehmen betreibt mit Ende 2021 über 40.031 Standorte in 119 Ländern der Welt. 13.438 Restaurants, und damit 33,6 % der weltweiten Restaurants, befinden sich im Heimatmarkt USA. 37.295 Filialen (93 %) werden als Franchise geführt. 1.432 Filialen befinden sich in Deutschland, 171 in der Schweiz und genau 200 Restaurants gibt es in Österreich.

Das Geschäftsmodell hat das Unternehmen an der Spitze der Fast-Food-Branche katapultiert. Beim traditionellen Franchise sorgen Lizenzgebühren und Gewinnbeteiligungen für laufenden Cash-Flow. Zum überwiegenden Teil gehören dem Konzern die Immobilien, in denen die Restaurants betrieben werden. Dafür wird zusätzlich Miete fällig. Aufgrund der großen Marktmacht kann das Unternehmen für Standards sorgen, die genau eingehalten werden müssen. Eine Begrenzung des unternehmerischen Risikos wird dadurch zweifelsfrei erreicht.

McDonalds Logo

Geschichte

Was heute die größte Fast-Food-Kette der Welt ist, hat seinerzeit sehr bescheiden angefangen. Richard und Maurice McDonald hatten im Jahr 1937 ein Drive-In-Restaurant in Kalifornien, genauer gesagt in Bernardino eröffnet. Hot Dogs und Milchshakes wurden damals noch von den Mitarbeitern auf Rollschuhen zu den wartenden Gästen am Parkplatz gebracht.

Der Vertreter Ray Kroc ist im Jahr 1954 auf die kleine Filiale aufmerksam geworden und hat den beiden McDonalds-Brüdern das Vermarktungsrecht abgekauft. Im Jahr 1955 hat er sein eigenes Restaurant in Illinois eröffnet. 1961 wird er Alleineigentümer des Unternehmens und führt das goldene „M“ als Firmenlogo ein. Die Unternehmensfigur Ronald McDonald folgt kurz darauf, im Jahr 1966. Im Jahr darauf erfindet ein Franchisenehmer aus Pittsburgh den Big Mac.

 
Big Mac Index 2018
Big Mac Index 2018

Dieser Burger ist untrennbar mit McDonalds verbunden. Seit mehreren Jahrzehnten existiert sogar der Big-Mac-Index, der die Preisunterschiede des Burgers in verschiedenen Ländern vergleicht und damit als Indikator für die Kaufkraft verschiedener Währungen dient. Die britische Wirtschaftszeitung „The Economist“ hat ihn vor ca. 40 Jahren entwickelt und seitdem wird er regelmäßig erhoben, zuletzt im Juli 2022.

Die Geschichte des Unternehmens wurde 2016 mit Michael Keaton in der Hauptrolle als Ray Kroc unter dem Titel „The Founder“ verfilmt.

 

McDonalds in Österreich

Seit Juli 1977 versorgt uns das Unternehmen in Österreich mit Burgern und Co. Die erste Filiale wurde am Schwarzenbergplatz in Wien eröffnet und existiert noch heute. Das 100. Restaurant in Österreich eröffnet 1997 in Schwechat, bei Wien. Das erste McCafe wird 2006 in Tirol eröffnet, 13 Jahre, nachdem es zum ersten mal weltweit in Australien eröffnet wurde. Seit 2009 gibt es Selbstbedienungsterminals und seit 2014 liefern manche Filialen, vor allem in Wien, die Bestellungen auch nach Hause.

Insgesamt sind in den 200 Filialen in Österreich ca. 9.600 Personen aus 92 Nationen beschäftigt, was etwa 50 Mitarbeiter pro Filiale ergibt. 95 % aller Filialen werden von über 40 Franchisenehmern betrieben. Der Nettoumsatz der McDonald´s Franchise GmbH betrug im Jahr 2021 € 715 Mio. Euro.

Innovationen

Das System McDonald’s funktioniert sehr gut nicht nur zuletzt, weil es nicht in starren Strukturen verharrt, sondern sich immer wieder auf neue Innovationen und Experimente einlässt. Angebote werden ständig weiterentwickelt und neue Ideen werden umgesetzt.

Ein Drive-In ist seit Jahrzehnten fixer Bestandteil von freistehenden Filialen und allein dadurch macht sich die Kette bei ihren Kunden beliebt. Das McCafe wurde ebenfalls gut angenommen. Elektronische Bestellmöglichkeiten vor Ort, eine App mit Bonusprogramm, Kindermenüs mit Spielzeug und das Veranstalten von Geburtstagspartys, Gutscheinaktionen, etc. Das Unternehmen spricht die Konsumenten auf vielen verschiedenen Ebenen an. Auch ein Speisewagen in der Bahn, Angebote im Flugzeug oder eine Filiale auf einer Autofähre wurden schon versucht.

Name und Logo ist jedoch beständig. Das goldene „M“ existiert schon seit 1953 und ist weltweit bekannt. Der Markenwert wird im Jahr 2021 von Statista.com mit einem Betrag von fast 155 Mrd. USD angegeben und liegt damit mit weitem Abstand auf Platz eins der wertvollsten Fast Food-Marken weltweit, vor dem zweitplatzierten Starbucks mit 60 Mrd. USD.

Nach dem Rückzug aus Russland im Mai 2022 wurden die bestehenden 847 Filialen verkauft. Allerdings hat sich der Konzern eine Rückkaufoption offengehalten und vor allem die Markenrechte für das Land wurden behalten und sind weiter in der Hand der Mutter aus den USA.

 

Kritik

Ein Unternehmen dieser Größe muss sich auch Kritik gefallen lassen. So wird von Greenpeace schon lange Umweltzerstörung in großem Ausmaß vorgeworfen. Das betreffe nicht nur indirekt die Abholzung von Wäldern, auf denen Futter für Tiere angebaut werde, sondern auch große Mengen Verpackungsmüll, da fast ausschließlich Einwegverpackungen verwendet werden.

Andere Vorwürfe und Gefahrenquellen versucht der Konzern damit zu eliminieren, dass er verschiedene Programme initiiert hat und auf sein gutes Image achtet. Die Ronald McDonald Kinderhilfe, die sich seit 1987 für Kranke Kinder einsetzt, ist sicher vielen ein Begriff. Das Ziel und der Weg dahin Emissionen in Restaurants und Lieferketten zu reduzieren wird groß auf der Homepage beschrieben und auch soziales Engagement innerhalb und außerhalb des Unternehmens steht dort im Fokus. Die Themen Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit und Ernährungspraktiken runden die Darstellung der eigenen Mission ab.

Kennzahlen

Das Jahr 2021 ist für McDonalds sehr gut gelaufen. Der weltweite Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 21 %, auf 23,2 Mrd. USD. Das operative Ergebnis ist um 41 % hoher als im Jahr zuvor und liegt bei 10,3 Mrd. USD. Der Nettogewinn beträgt 7,5 Mrd. USD und sorgt für einen Gewinn pro Aktie von 10,1 USD. Das entspricht einem Anstieg um 58 %. Das Aktienrückkaufprogramm wurde pandemiebedingt kurz ausgesetzt, aber ansonsten stetig fortgeführt, was dazu führte, dass von 794 Mio. Aktien im Jahr 2016 nur noch 745 Mio. Stück im Jahr 2021 im Umlauf waren.

Der Personalstand sinkt von Jahr zu Jahr, wobei sich von 2020 auf 2021 defacto nichts verändert hat. Der Umsatz pro Mitarbeiter schwankte vor der Pandemie in einer Range von 97.100 bis 102.812 USD, brach im Jahr 2020 auf 94.327 ein, um sich dann 2021 wieder kräftig zu erholen und auf 114.364 pro Mitarbeiter zu steigen.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist mit leichten Schwankungen über die letzten Jahre gestiegen und nach einem hohen Wert von 33,8 im Jahr 2020 auf 26,5 im Jahr 2021 gesunken. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis stieg kontinuierlich an auf 8,6 im letzten Jahr. Das Verhältnis von Kurs/Buchwert verhält sich unregelmäßig und ist die letzten Jahre negativ. Das KCV verhält sich ebenso, mit einem letzten Wert von 21,84. 

Die Dividendenrendite betrug zuletzt 1,96 % Verschuldung und Eigenkapital sind negativ. Der unverwässerte Gewinn je Aktie schwankt in den letzten Jahren immer ein wenig und hat sich nach einem Anstieg seit 2017 von 6,43 um 24 % auf (gerundet) 8 im Jahr 2019 erhöht, bevor er im Coronajahr 2020 auf 6,35 gefallen ist. Im Jahr 2021 hat sich die Kennzahl wieder erholt und der Gewinn ist auf stolze 10,11 USD pro Aktie angestiegen.

 
McDonalds Grafik Bilanz und Personal
McDonalds Grafik Bilanz und Personal
McDonalds Grafik Bewertung
McDonalds Grafik Bewertung

Aktienrendite

Die Aktie bewegte sich im Jahr 2003 um den Kurs von 13 USD. Seitdem ist viel passiert Aktuell (22.10.2022) beträgt der Kurs 254,55 USD.
Die Performance auf 10 Jahre beträgt jährlich 18,7 %, auf fünf Jahre 10,6 %, auf drei Jahre 7,1 %, in den letzten 12 Monaten 5,45 % und im laufenden Jahr -5,04 %, wobei wir heuer auch schon weit tiefer lagen, mit einem Rückgang von 20 % bei einem Kurs von 218 USD. Es findet in den letzten Jahren damit eine Abflachung des Wachstums statt.

Dividendenaristokrat ist das Wort, das die Dividendenpolitik des Unternehmens am besten beschreibt und dass es auch wahrlich verdient. Seit 1976 zahlt McDonalds Dividende und seit damals steigen die Ausschüttungen stetig an. Was damals noch mit 2,5 Cent pro Quartal begann, betrug im Q3/2022 bereits 1,38 USD.
Die jährliche Dividendensteigerung der letzten 10 Jahre betrug 7,1 %. Betrachtet man die letzten fünf Jahre, sind es sogar 8,5 % pro Jahr. Die Ausschüttungen finden quartalsweise statt. Die Ausschüttungsquote auf den freien Cashflow liegt bei 68 %.

Die Dividendenrendite hat sich in den letzten Jahren zwischen 2,0 und 2,4 % stabilisiert. Zum Aktienkurs von heute (22.10.2022) beträgt sie bezogen auf die letzten vier Ausschüttungen 2,2 % und damit im Durchschnitt. Die jährliche Dividendensteigerung, bezogen auf die letzten 10 Jahre, beträgt 7,1 %. Sieht man sich die letzten 5 Jahre an, beträgt sie 8,5 % jährlich.

Besonders auf die voraussichtlichen Dividendenerhöhungen hin, kommt bei Dividendenjägern Freude auf. Das heute investierte Kapital wird durch die Steigerungen der Ausschüttungen, unabhängig vom Aktienkurs, für eine höhere prozentuale Rendite sorgen. Natürlich vorausgesetzt, die Dividendenpolitik setzt sich wie erwartet fort. Erwartet wird eine Dividendensteigerung von etwas über 6 %.

Abschließende Bewertung

Der Erfolg zeigt, dass der eingeschlagene Weg stimmt. Die zunehmende Digitalisierung und Technisierung haben in den vergangenen Jahren bereits dafür gesorgt, dass von Jahr zu Jahr weniger Personal gebraucht wird. Dieser Trend wird durch die steigende Automatisierung weiter anhalten und weiter für Einsparungen und damit verbundene Profite sorgen. Als unangefochtener Marktführer hat sich McDonalds längst im Wettbewerb etabliert und läuft in absehbarer Zeit nicht Gefahr diese Position zu verlieren. Das Geschäftsmodell läuft solide und seit vielen Jahrzehnten. An den Produkten wird laufend gearbeitet und immer wieder werden Neuigkeiten präsentiert.
Genauso gibt es aber auch Klassiker, die bei den Kunden schon bekannt sind, weil sie sich schon lange im Sortiment befinden und aller Voraussicht nach auch dortbleiben werden. Beim ESG-Kriterium „Umwelt“ wird das Unternehmen oft noch von der Vergangenheit eingeholt und könnte sich noch stärker in Puncto Nachhaltigkeit etablieren. Dieses Thema hat schon in den letzten Jahren immer mehr an Wert gewonnen und als international tätiger Konzern, der hauptsächlich mit Einwegverpackungen arbeitet, kann eine vorausschauende Positionierung in diesem Bereich nicht stark genug sein.

Ob sich ein Kauf derzeit lohnt, hängt von vielen Faktoren ab. Schauen wir zehn Jahre in die Vergangenheit und führen eine Was-wäre-wenn Rechnung durch, könnten wir diese Frage eindeutig mit „ja“ beantworten. Der Kurs lag im Oktober 2013 bei 92,36. Der Kauf einer Aktie hätte bis heute zu einem Kursgewinn von 162,19 USD und Dividendeneinnahmen von 41,40 USD geführt. Auf das eingesetzte Kapital wäre das ein Gewinn von 220 % insgesamt, bzw. 22 % pro Jahr.

Was im ersten Moment absolut verlockend klingt, sollte aber mit Vorsicht genossen werden. Das rückläufige Kursgewinnwachstum flacht sich ebenso ab wie die erwartete Dividendenerhöhung. Vor allem aber das negative Eigenkapital könnte Anlass zur Sorge geben. Dem stehen zwar ausreichend Vermögenswerte gegenüber, man muss sich aber vor Augen führen, dass die Verschuldung zu Zeiten von Niedrigzins entstanden ist und in den letzten Jahren fällige Zinszahlungen kein Problem waren. Wie sich das in Zeiten steigender Zinsen, deren Höhepunkt wir vermutlich noch nicht gesehen haben, entwickeln wird werden wir erst noch sehen.

Positiv auf die Rendite wirken sich Umsatz und Gewinn aus und auch der Cashflow sieht gut aus. Die laufenden Aktienrückkäufe können langfristig für steigende Kurse sorgen und die jahrzehntelangen kontinuierlichen Dividendenzahlungen sprechen für sich.
Unterstellen wir der Dividende eine jährliche Steigerung von 6 %, kämen in den nächsten zehn Jahren Ausschüttungen von insgesamt 72,70 USD auf das Depotkonto. Die durchschnittliche jährliche Dividendenrendite läge damit bei 2,8 % auf das heute eingesetzte Kapital. In einem Jahrzehnt wäre die Dividende bei 9,32 USD pro Aktie, was einer zukünftigen Rendite von 3,7 % entspräche. Damit läge sie deutlich über Durchschnittswert der letzten Jahre von 2,2 %. Dem ist dann noch das Ergebnis der Aktienkursveränderung hinzuzurechnen. Im Jahr 2032 würde bei einer Steigerung von 3 % p.a. der Kurswert 332,13 USD betragen.

Die Börse gibt keine Garantien. Die angenommenen Modellrechnungen zeigen daher nur einen beispielhaften Verlauf und jeder sollte vor einem Kauf gut überlegen, ob McDonalds zur eigenen Anlagestrategie passt, oder ob das Unternehmen vielleicht sogar schon zum Teil durch einen ETF im eigenen Depot ist. Wenn nicht, kann es für manche bestimmt eine gute Beimischung sein.

 

Facts

McDonalds Jahresbericht 2021 Operative Ergebnisse
McDonalds Jahresbericht 2021 Operative Ergebnisse

Unternehmen: McDonald’s Corp.
ISIN: US5801351017

Webseite Investoren: https://corporate.mcdonalds.com/corpmcd/home.html
Webseite USA: https://www.mcdonalds.com/us/en-us.html
Webseite Österreich: https://www.mcdonalds.at/

Datenquelle: ariva.de
Transparenzhinweis: Der Autor ist zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels nicht in das Unternehmen investiert.