Die Zinsen steigen, wenn auch langsam. Aktien sind in diesen Zeiten möglicherweise einigen zu unsicher und für manche könnte ein Bausparvertrag wieder attraktiv werden. Wir schauen uns in diesem Beitrag die aktuellen Angebote der Bausparkassen an.
Es gibt es vier Bausparkassen, die sich den österreichischen Markt aufteilen. Im Raiffeisenbereich ist das die Raiffeisen Bausparkasse und für die Sparkassen die S-Bausparkasse. Bausparverträge sind hier neben dem Onlineabschluss auch in den entsprechend zugehörigen Bankfilialen möglich.
Zusätzlich ist noch die Wüstenrot Bausparkasse, die ebenfalls österreichweit ein Filialnetz anbietet, und die start:bausparkasse aktiv, die mehrere Partner für den persönlichen Vertrieb hat. Onlineabschlüsse sind auch hier bei beiden möglich.
Grundsätzlich sind die Bausparverträge nach der Einzahlungsart zu unterscheiden. Die laufende Einzahlung ist meist monatlich oder jährlich möglich, oder es gibt sie auch als Vertrag mit einer Einmalzahlung über die gesamte sechsjährige Laufzeit.
Die folgende Tabelle bietet einen schnellen Überblick über die Tarife mit laufender Einzahlung bei den vier Bausparkassen.
Nicht berücksichtigt ist hier die staatliche Prämie, die ist gesetzlich geregelt und daher bei allen gleich. Für 2023 beträgt sie 1,5 %. Pro Jahr werden für die staatliche Prämie Einzahlungen bis zu einer Höhe von max. EUR 1.200,- berücksichtigt. Sie kann sich jährlich ändern und immer im Herbst für das darauffolgende Kalenderjahr festgesetzt. Die Bausparprämie von Staat kann immer nur zeitgleich für eine Person berücksichtigt werden. Es ist daher nicht möglich zwei oder mehr Verträge abzuschließen und für alle die staatliche Prämie zu bekommen, auch nicht bei verschiedenen Bausparkassen.
Ebenfalls nicht berücksichtigt sind Kinder- oder Jugendbausparverträge. Grundsätzlich ist dort die Verzinsung geringfügig besser. Auch für sie gibt es die staatliche Prämie. Der Darlehensanspruch ist auch bei Jugendverträgen vorhanden und kann, genauso wie bei Erwachsenen, für eine spätere Wohnraumschaffung, aber auch für Aus- & Weiterbildung oder Gesundheit- & Pflegemaßnahmen verwendet werden.
Allgemein gibt es einen Einstiegszinssatz, der, zeitlich befristet, für die ersten Monate bzw. Jahre gilt. Der restliche Zeitraum ist variabel verzinst. Die Berechnung der variablen Verzinsung obliegt der jeweiligen Bausparkasse und ist daher bei jeder unterschiedlich. Auch die Bandbreite in der sich der variable Zins bewegt, ist unterschiedlich.
Das macht eine genaue Berechnung im Vorhinein nicht möglich, außer bei der fix verzinsten Variante.
Der variable Zins ist abhängig vom Euribor. Je nach Stand des Euribor gibt es noch einen Abschlag und diese Verzinsung wird dann an den Konsumenten weitergegeben. Ob es daher klüger ist, sich für einen variabel verzinsten Bausparer zu entscheiden, oder einen Fixzinssatz auf die ganze Laufzeit zu nehmen ist davon abhängig, wie sich das Zinsniveau die nächsten sechs Jahre entwickeln wird.
Ob es das richtige Produkt war, weiß man immer erst im Nachhinein. Es kann aber sinnvoll sein, sich ein wenig mit dem allgemeinen Markt zu beschäftigen, um die Zukunft einschätzen zu können. Allerdings kann man sie nur das, nämlich schätzen. Selbst der beste Ökonom kann nicht sechs Jahre in die Zukunft sehen.
Ein Bausparer ist per se weder gut noch schlecht, sondern ist je nach individuellen Anlegertyp eine Möglichkeit für ein Sicherheitsprodukt, das der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegt. Abgesehen von der persönlichen Risikobereitschaft können bei der Auswahl folgende Punkte berücksichtigt werden:
Einstiegszinssatz, Berechnung des variablen Zinssatzes, Kontoführungsgebühren, Kündigungsoptionen, Sonderboni der Bausparkassen (zB Onlinebonus), bestehende Produkte im eigenen Bankensektor, die durch ein zusätzliches Produkt billiger werden, Darlehenssumme bei Finanzierung, Abschlussprämien, Opportunitätskosten und letztendlich das eigene Bauchgefühl.
Auch wenn ein Bausparer in den meisten Fällen keine große Tragweite hat, muss man doch ein paar Jahre damit leben.
Eine Modellrechnung wird von jeder Bausparkasse auf der Homepage angeboten und auch verschiedene Onlinerechner sind über die eigene Lieblingssuchmaschine zu finden.
Wofür der Bausparer auf jeden Fall geeignet ist, unabhängig von der Rendite, ist das Erlernen des Sparens. Wer ein Problem damit hat, regelmäßig Geld beiseitezulegen, für den ist selbst die geringste Rendite besser als die Alternative, wenn gar nichts gespart werden würde. Auch für Teenager und junge Erwachsene ist es möglicherweise ein guter Einstieg in die Welt des Sparens.
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