Fear & Greed Index

Der Fear and Greed Index ist ein Stimmungsbarometer, der Angst und Gier der Anleger widerspiegelt. Veröffentlicht wird er von CNN anhand verschiedener Kennzahlen und soll einen Eindruck der gegenwärtigen Marktstimmung liefern.

Von CNN-Money entwickelt soll er als Indikator für Anleger dienen. Die Grundidee ist, dass übermäßige Angst zu einem überhöhten Abverkauf führen kann. Höher, als es der eigentlichen Vernunft entspricht. Das führt dazu, dass Aktien weit unter ihrem tatsächlichen Wert gehandelt werden. Umgekehrt werden bei übermäßiger Giert Aktien weit über dem eigentlichen Wert gehandelt. Zu einem Preis, bei dem sie nicht mehr gekauft werden sollten.

Eine Idee ist es, den Index als Kontraindikator zu verwenden. Bei übermäßiger Angst kann davon ausgegangen werden, dass Akten unterbewertet sind und sie damit eine Kaufgelegenheit darstellen. Umgekehrt ist die Gier ein Verkaufssignal und ein Grund vorsichtig zu werden.

Fear and greed index Überblick

Der Fear and Greed Index besteht aus sieben Elementen.

  • Der Stock Price Momentum Indikator vergleicht den S&P500 mit dem gleitenden Durchschnitt der letzten 125 Tage. Liegt der Kurs über dem Durchschnitt zeigt das Gier an, liegt er darunter bedeutet das Angst.
  • Der Stock Price Strength Indikator nimmt Aktien an der NYSE unter die Lupe und vergleicht die Menge jener, die neue 52-Wochen-Höchststände erreichen mit jenen, die neue Tiefstände markieren. Überwiegende Höchststände werden als Gier und überwiegende Tiefstände als Angst gewertet.
  • Der Stock Price Breadth Indikator basiert auf dem Handelsvolumen von steigenden, bzw. fallenden Aktien. Wird ein erhöhtes Handelsvolumen bei steigenden Aktien gemessen, bedeutet das Gier, umgekehrt wird es als Angst gewertet.
  • PUT und CALL Optionen sind der vierte Indikator. Er misst das Open Interest von Optionen, in dem die Anzahl offener PUT mit offenen CALL Optionen verglichen wird. Eine hohe Anzahl von offenen PUTs zeigt ein erhöhtes Absicherungsbedürfnis und führt zum Ausschlag der Angst, während hohe CALLs für Gier stehen.
  • Der Junk Bond Indikator nimmt Anleihen mit geringer Bonität ins Visier und analysiert den Spread zwischen diesen und Anleihen mit hoher Bonität. Ein hoher Spread bedeutet höheres Risiko und führt zu Angst, umgekehrt zu Gier.
  • Der Market Volatility Indikator vergleicht den Volatilitätsindex der CBOE (VIX) mit seinem 50-Tage-Durchschnitt. Eine höhere Durchschnittsvolatilität zeigt Angst an, eine niedrige Vola spricht für Gier.
  • Der Safe Haven Demand Indikator vergleicht die Aktienperformance mit der Performance von 20tätigen amerikanischen Staatsanleihen. Performen die Aktien besser, zeigt das Gier, umgehkehrt sehnen sich Anleger nach einem sicheren Hafen, was Angst bedeutet.

Als Methode zur Bildung des Fear an Greed Index liegt für jeden der sieben Indikatoren eine Skala von 0 bis 100 zu Grunde, wobei zur Berechnung ein gleich gewichteter Durchschnitt herangezogen wird. Ein Wert unter 50 signalisiert dabei Angst und ein höherer Wert Gier. Diese Durchschnittsmethose stellt sicher, dass einzelne Spitzen nicht das Ergebnis verfälschen, sondern nur tatsächliche Trends abgebildet werden.

Chancen und Risiken des Fear and Greed Index

Gier beeinflusst unser Gehirn. Auch wenn wir uns alle für rationale und vernünftige Anleger halten, ist gerade die Börse ein Paradebeispiel dafür, dass, wenn es um Geld geht, der Verstand bei starken Emotionen wie Angst oder Gier oft ausgeschalten wird und diese Emotionen die Führung übernehmen. Der Index kann daher als zusätzliches Instrument genutzt werden, wenn es darum geht, seine Emotionen im Griff zu halten und Kauf- oder Verkaufsgelegenheiten zu erkennen.

 

Gerade zu unerfahrene (dividendenorientierte) Buy-and-Hold-Anleger könnten in Gefahr kommen, ihre Strategie zu überdenken und mithilfe des Index versuchen den Markt zu timen. Das könnte zu einem erhöhten Handelsvolumen bei diesen Personen führen und damit zu Verlusten, da der Index für sich alleine natürlich keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung für Einzelaktien sein kann. Hier gilt es seine Gefühle in den Griff zu bekommen und sich nicht zu übermäßigem Handeln hinreißen zu lassen.

An der ursprünglichen Handelsidee sollte festgehalten werden, solange nichts Fundamentales dazwischen kommt. Der Fear and Greed Index ist ein Indikator, der eine zusätzliche Hilfestellung geben kann. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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