Weltwirtschaftskrise von 1929

Die Weltwirtschaftskrise aus dem Jahr 1929 ist vielen auch als „schwarzer Freitag“ bekannt. Viele Menschen haben damals Ihr Vermögen verloren. Dieser Artikel beschäft sich ausführlicher mit dem Thema und bleuchtet mögliche Ursachen, die Tage des dramatischen Absturzes und wie es danach weiterging.

Inhaltsverzeichnis

Die Krise

Schwarzer Freitag

Der 24. Oktober 1929 ist bei uns in Europa als „schwarzer Freitag“ bekannt und beschreibt den damit verbundenen Börsencrash in New York. Die Amerikaner kennen das Ereignis als „Black Thursday“, aufgrund der Zeitverschiebung und der Verzögerung der Nachrichtenübermittlung, die die europäischen Börsen erst am nächsten Tag überrascht hat. Dieser Crash gilt als Auslöser der großen Depression in den USA und der folgenden Weltwirtschaftskrise.  Diese Phase hat viele Jahre angehalten und die Baisse hat erst 1932 ihren endgültigen Tiefpunkt erreicht.

Der Dow-Jones-Indes stieg jahrelang stark an und hat schon vor dem schwarzen Freitag einen deutlichen Rückgang verzeichnet, bis dann endgültig Panik unter den Anlegern an der New York Stock Exchange ausgebrochen ist. Die Börsenkurse sind deutlich eingebrochen und manche Anleger waren am Ende des Tages stark verschuldet. Der Kursverfall hat sich noch einige Tage weitergezogen.

Vorherige Krisen

1923 lag der Dow Jones noch bei 100 Punkten. In der Hausse der folgende Jahre stieg er rasant an auf bis zu 331 Punkten in der Spitze. Eine rießige Spekulationsblase ist entstanden. Der Wohlstand schien immer weiter zu steigen. In der Folge haben sich neben Großanlegern und Unternehmen auch immer mehr Kleinanleger an die Börse gewagt. Viele nahmen sich sogar Kredite auf, um Aktien zu kaufen, als Sicherheit dienten dabei oft die Aktien selbst. So ist den regulierenden Behörden und den Banken natürlich auch eine Mitschuld zuzuschreiben. Heute kann ähniches aufgrund bestehender Regulierungen nicht mehr passieren, damals gab es diese Regeln allerdings noch nicht.

Warnungen, die es im Vorfeld gab, wurden allerdings als Pessimismus abgetag und ignoriert. Die Mehrheit war bis zum bitteren Ende davon überzeugt, dass der Anstieg ewig so weitergehen könnte. Als der Index dann deutlich an Höhenflug verloren hat, sind die ersten Aktionäre allerdings nervös geworden. Die ersten Banken haben mit Käufen von Wertpapieren begonnen, um die Kurse zu stabilisieren.

Diese Versuche fruchteten aber nicht nachhaltig. Zwar konnte der Handelstag noch mit einem Minus von 2,1 % abgeschlossen werden, mit dem Dow Jones bei 299 Punkten,  das Handelsvolumen war aber das vierfache eines normalen Tages, was die Unruhe der Anleger deutlich gemacht hat.

New York Stock Exchange nach dem Börsencrash 1929
New York Stock Exchange nach dem Börsencrash 1929

Der Crash

Zusammenbruch des Systems

Wenige Tage vor dem Crash, als die Kurse stagniert haben, haben bereits die ersten die Schwierigkeiten erkannt und waren mit neuen Käufen zurückhaltend. Das hat dazu geführt, dass kein neues Geld in die Börse geflossen ist. Das Handelsvolumen hatte aber deutlich zugenommen. Die Polizei hat begonnen, Absprerrungen auf der Wall Street zu errichten, bis der Dow Jones am 23. Oktober bei nur noch etwas über 300 Punkte lag.

Am Tag darauf begann der Handel noch ruhig, was sich aber noch am Vormittag ändern sollte. Plötzlich brach ein starker Verkaufdruck aus. Es wird vermutet, dass die Zahlungsunfähigkeit eines Londoner Spekulaten damit zu tun hatte. Verkaufen um jeden Preis war die Devise. Das zog den Gesamtwert der an der Börse gelisteten Unternehmen um 11 Milliaren USD nach unten, was damals ein noch größerer Betrag war, als er es heute noch ist.

Die Tage danach

Am nächsten Tag (Freitag in den USA)  hat sich der Verkaufsdruck fortgesetzt. Stützungskäufe von Banken haben an diesem Tag zwar für ein kleines Plus gesorgt, das Handelsvolumen ist aber weiter angestiegen.

Am nächsten Dienstag ist der Markt endgültig zusammengebrochen. Die ersten Banken stellten Kredite fällig, was die teilweise weit in den Verlust geratenen Einzelaktien nicht mehr abdecken konnten. Verkauft wurden sie trotzdem, was wiederrum das Handelsvolumen und den Verkaufsdruck erhöhte. Am Ende standen viele Anleger ohne Aktien und mit verbleibenden Schulden da. Der Index fiel auf 260 Punkte und der Kurswert der Unternehmen fiel wieder um einige Milliarden Dollar, genauer gesagt um 14 Mrd. USD.

In nächsten Tagen ist der Wert manchen Aktien weiter gefallen. Teilweise lagen die Kursverluste bei weit über 90 % und das Handelsvolumen stieg weiter auf über 16 Millionen. In dieser Phase haben sich einige Anleger das Leben genommen.

Menschenmassen an der Wall Street
Menschenmassen an der Wall Street

Die Folgen

Bankrott

Die Kurse sind weiter gefallen und erst ab Mitte November haben sie sich seitwärts bewegt. Der Dow Jones stand damals bei rund 180 Punkten. Die ersten Anleger stiegen wieder in den Markt ein, sind aber von weiter fallenden Kursen überrascht worden. Erst Jahre später, im Sommer 1932 sollte der Tiefststand mit 41 Punkten erreicht werden. Diesen Wert hatte der Index zuletzt am 26. Mai 1896, in seinem Entstehungsjahr, 36 Jahre zuvor.

Zurückgeblieben sind Privatanleger, die alles verloren hatten. Unternehmen waren insolvent, da sie ebenfalls spekuliert haben, teilweise auch mit eigenen Unternehmensaktien als Sicherheit. In weiterer Folge hat das zu Massenentlassungen und hoher Arbeitslosigkeit geführt. All diese Probleme haben sich auch in einem Verlust von Vetrauen in die Börse und das Kapitalsystem manifestiert, was die Erholung der Wirtschaft zusätzlich über Jahre hinweg erschwert hat. Erst im Jahr 1954 hat der Dow Jones wieder neue Höchststände erreicht.

Auswirkungen auf Europa

Die Entwicklungen waren ähnlich zu denen in Amerika. Auch auf unseren Kontinent wurden Existenzen zerstört und Unternehmen wurden bankrott. Nach den USA wurde Deutschland am stärksten getroffen. Das Land hatte noch Schulden vom ersten Weltkrieg und in Folge der Weltwirtschaftskrise ist die Nachfrage eingebrochen. Durch die entstandene Deflation ist die Arbeitslosigkeit bis zum Jahr 1933 auf über 30 % angestiegen. Ein höhererer Wert als in den Vereinigten Staaten. Das hat den Nährboden für extremistische Partein entstehen lassen, was den Aufstieg des Nationalsozialismus nach sich gezogen hat.

Der Vertrauensverlust in die Kapitalmärkte hat bei Kleinanlegern über mehrere Jahrzehnte angehalten, erst in den 70er Jahren hat sich das wieder gebessert. 

Weltweit wurden in den Jahren nach dem Schwarzen Freitag Regulierungen geschaffen, die einen neuen Börsencrash verhindern sollten. Beispielsweise ist im Extremfall ein Aussetzen des Handels möglich, bis sich eine Sondersituation wieder beruhigt hat. Auch die Finanzierung von Wertpapiergeschäften steht heute auf anderen Beinen, um ähnlich schwere Crashes zu verhindern.

Ansturm auf die American Bank
Ansturm auf die American Bank

Freilich hat es in der Geschichte immer wieder Kurseinbrüche gegeben und jedem Anleger sollte klar sein, dass nicht nur auf einen Bullenmarkt immer ein Bärenmarkt folgt, sondern auch drastische Kursrücksetzer zum Börsenleben dazugehören.
Extremereignisse wie der Schwarze Freitag oder der Zusammenbruch der Tulpenbörse 1637 gehören aber hoffentlich der Vergangenheit an.

Quelle: Originalartikel